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Reetz

Straße nach Putlitz

Reetz

 

Wer durch den in der Westprignitz gelegenen Ort Reetz kommt, wird, egal aus welcher Richtung, auf einen wichtigen Kreuzungsbereich aufmerksam. Es sind die Landstraßen Perleberg - Berge und Putlitz - Karstädt, die im nördlichen Teil des Ortes aufeinander treffen. Bedingt durch diese Lage, macht das Dorf unterschiedlich auf sich aufmerksam. Wer Richtung Putlitz oder Karstädt fährt, nimmt nur ein paar Häuser wahr. Wenn man aber Richtung Perleberg fährt, öffnet sich fast das ganze Dorf dem Durchreisenden. Trotzdem hat er Mühe, es zu erfassen. Ursache ist die großzügige Gestaltung. Die breite Straße, die großzügigen Bürgersteige zu beiden Seiten und die nicht gerade kleinen Blumengärten rücken die Wohnhäuser weit auseinander. Sie ist ungewöhnlich für ein altes Dorf der Prignitz.

 

Die lange Dorfstraße wurde 1928 gepflastert. Jeder Hofbesitzer musste sich an diesem Projekt mit Pflastersteinen beteiligen. Zu beiden Seiten stehen kräftige Linden, die 1899 gepflanzt wurden. Reetz ist 1323 unter „Retze" und 1438 unter „Retcz" urkundlich erwähnt worden.

 

Die Reetzer lebten von und mit der Landwirtschaft. Durch sie hat sich das Dorf entwickelt. 1946 wurden im Zuge der Bodenreform 147,69 ha Land an Neubauern und Siedler aufgeteilt. In Reetz existierten viele Klein- und Mittelbauern sowie ein paar Großbauern.

 

In Reetz findet man wenig Fachwerkhäuser. Ursache ist ein verheerender Brand im Frühjahr 1865. Es wurde nach modernen Gesichtspunkten wieder aufgebaut.

 

Die Kirche in Reetz ist ein Fachwerkbau mit eingefügtem Turm und wahrscheinlich 1900 wieder erbaut. Der äußere Anblick strahlt Schönheit und Ruhe aus.

 

In der Reetzer Chronik wird auch ein aktives Vereinsleben nachgewiesen. So gab es Sportvereine, Gesangsvereine und einige andere. 1993 gründete sich der bis heute bestehende und aktive Karnevalsverein, der auch über Reetz hinaus bekannt ist.

 

In Reetz verlebte der bekannte, leider inzwischen schon verstorbene Schauspieler Kurt Böwe seine Kindheit und einen Teil seiner Jugendjahre. Er zog von zu Hause aus, um seinen Kindheitstraum zu erfüllen. Das war zu einer Zeit, als der Schauspielerberuf für eine brotlose Kunst gehalten wurde und Eltern der Meinung waren, erst müsse man einen anständigen Beruf ergreifen. Er hat uns bewiesen, dass es auch anders geht.