Druckansicht öffnen
 

MUSIKALISCHER VORTRAG: DIE GESCHICHTE DES JUDENTUMS IN DER PRIGNITZ

24. 09. 2022 von - Uhr

Historische Sagen wie die vom „Judenbrack“ bei Lenzen belegen die selten reibungslose Auseinandersetzung der Prignitzer Bevölkerung mit der Ansiedlung jüdischer Mitbürger/-innen.


Dabei trugen viele Juden zum wirtschaftlichen Aufschwung der Region bei. Nicht zuletzt der Kaufmann Salomon Herz, Gründer der ersten Ölhandelsgesellschaft Deutschlands, der im 19. Jahrhundert die Wittenberger Ölmühle bauen ließ und sich für den Ausbau der örtlichen Infrastruktur einsetzte. Außerdem suchten selbst prominente jüdische Sozialdemokraten, wie Arthur Stadthagen aus Berlin, die politische Bühne in Pritzwalk.


Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde 1934 auf dem Jagdgehöft „Freund“ im Havelberger Stadtforst ein Lager zur „Umschulung von berufsfremden Juden zu Landwirten und Handwerkern“ errichtet, „sofern sie mit dem Ziel erfolgt, den Umgeschulten die Auswanderung aus Deutschland, insbesondere nach Palästina zu erleichtern.“ Dieser bizarr anmutende, fast freundliche Ton änderte sich in den kommenden Jahren drastisch.

 

Doch es gab Widerstand. Wie durch den in Pritzwalk geborenen Anwalt Gerhart Bollert, der weiterhin seine jüdischen Klient/-innen vertrat und ihnen nach Kräften zur Ausreise verhalf. Oder durch die in Perleberg geborene und damals weltweit gefeierte Sopranistin Lotte Lehmann, die – zumal mit einem ungarischen Juden verheiratet – sich der Vereinnahmung durch den NS-Kunstbetrieb mit den Worten erwehrte: Ich singe für die Welt!


Während der DDR-Zeit versuchte die SED mit Veranstaltungen wie "300 Jahre jüdisches Leben in Brandenburg und Preußen" eine sehr eigene Vorstellung von Judentum im sozialistischen Staat zu propagieren, während lokale Kirchenkreise im Rahmen der Friedensdekade alternative Formen der Erinnerung z. B. an die Reichspogromnacht fanden.


Diese und weitere Ereignisse aus der kontrastreichen Geschichte des Judentums in der Prignitz erzählt der Historiker Christoph Wunnicke. Einzelne Kapitel werden von den Musiker/-innen Kay-Gunter Pusch (Tenor), Christiane Nowotzin-Roelofs (Klavier) und Ulf Rust (Trompete) mit Musik unter dem NS-Regime verfemter jüdischer Komponisten umrahmt. Die Spannweite dieses musikalischen Bogens reicht von sakraler Synagogal-Musik bis zu Filmmusiken der Weimarer Zeit.


Gemeinsam mit dem Perleberger Judenhof lädt das Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Brandenburg Sie herzlich zu dieser kostenfreien, musikalischen Lesung ein!

 

Text: Katrin Wuschansky, FES, Landesbüro Brandenburg & Sigrid Rakow, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Projekt Judenhof des Perleberger Kulturvereins


Wir bitten um Anmeldung ausschließlich über:
Hartmut Schneider
Tel.: 03876/616315
E-Mail:

 

Einladung: Juedisches Leben Prignitz

 

Veranstaltungsort

Aula des Gottfried-Arnold-Gymnasiums in Perleberg

Puschkinstraße 13
19348 Perleberg


Bei Fragen zur barrierefreien Durchführung der Veranstaltung wenden Sie sich bitte vorher an die Mitarbeiter/-innen des Landesbüros Brandenburg.

 

Veranstalter

Friedrich-Ebert-Stiftung e.V., Landesbüro Brandenburg

Hermann-Elflein-Str. 30/31 | 14467 Potsdam
Tel. (0331) 29 25 55
E-mail:
Web: www.fes.de/landesbuero-brandenburg

 
Fehlt eine Veranstaltung? [ Hier melden! ]